BLM Schongau Juli 2025 – Herbstdebüt mit Überraschungen

Sonntag, 4:00 Uhr morgens. Der Kapton Thomas sammelt seine Kameraden Jan und Seppi samt Rennboliden ein – müde Augen, aber gespannte Vorfreude und ein Kistern in der Luft mit der gewissheit, dass es bald „Scheppert“. Der Tag beginnt wie ein Abenteuer, das noch keiner kennt. Und mittendrin: ein Team, das sich erst noch finden muss.

Alle Ligastarterinnen und -starter beim Triathlon in Schongau. (hinten v.l.n.r.: Judith, Marina, Angelika, Anna & vorne: Tom, Alex, Seppi und Jan)

Die Wetterlage ist rau. 10 Grad, Regen, Herbststimmung mitten im Juli. Der Lech führt zu viel Wasser – ein Stauen unmöglich. Die DTU entscheidet: Duathlon statt Triathlon. Kein Schwimmen, dafür doppelt Laufen und doppelt so viel Kampfgeist.

Die vier TriBoys mit ihren besten Cheerleadern.

Tom, der eigentlich regenerieren sollte nach seinem Cross-Duathlon letzte Woche, springt spontan für Nico ein – den Leistungsträger, der wegen Knieproblemen passen muss. Ein selbstloser Einsatz von #KaptonTom, der das Ligateam ersatzlos rettet.

Alex, das Multitalent, reist wie gewohnt mit seinen drei liebsten Supportmädels an – ein Papa mit gewaltig Feuer in den Beinen, der dank Partnerin Undenkbares unter einen Hut bringt.

Jan, der sich nach einer Mittelfußverletzung zurückgekämpft hat, bringt nicht nur Mut, sondern auch eine Geschichte von Geduld, Hoffnung und Durchhaltevermögen mit.

Und Seppi, dessen Ligataufe heute bevorsteht. Gewohnt unerholt und dennoch hochmotiviert und zu Allem bereit.

Startlinie – Vertrauen statt Taktik

Das Team ist also frisch zusammengewürfelt. Das Kennenlernen? Auf der Strecke. Kurze Teambesprechung an der Startlinie was der Plan heute ist: „Alex du führst! Jan und Seppi folgen. Tom sichert ab.“, „Wir laufen ne 4er Pace!?“ – Doch dann geht’s los mit 3:35 min/km auf teils weichem Untergrund teils bergauf. Alex stellt uns zum Start in letzter Reihe. Alle 500 Meter wird ein Team überholt – ein Quartett in Bewegung, das sich in seine Form vertraut.

Nach 5 Kilometern Lauf geht’s in die erste Wechselzone. Mann steht im Laktat, die Beine brennen, der Puls hämmert. Manch ein Triboy fragt sich: „Wie wollen wir nach dem Intervall noch Radfahren?“

Radfahren – kein Triathlon, sondern Handling und Taktik pur

Die Transition 1 läuft wie am Schnürchen. Klick-Klack, Helme drauf, Schuhe rein – und schon schießen wir mit nass heulenden Bremsen in die ersten der 48 Kurven, und den ersten steilen Anstieg gefolgt von einem langen zähen Anstieg. Es ist kein typisches Triathlonradeln. Mit den teils scharfen Kurven ist es Kriterium-Feeling pur: Lastspitzen, Taktieren, Windschattenarbeit, Asphaltkanten, rutsche Straßen – alles dabei.

Alex fährt meist voraus, zieht das Tempo an. Jan und Seppi schießen hinterher, kämpfen um Anschluss. Der 10-km-Rundkurs ist technisch, kurvig, nass – Windschatten zur zum kleinen Teil. Am Ende 39km/h Schnitt, 24 Kurven, insgesamt 139 Höhenmeter. Wieder drängt sich die bestimmende Frage auf: „Wie genau schaffen wir nochmal so eine Runde?“  Die Antwort bleibt: Vertrauen. In sich. Ins Team. In die eigene Form und die der Kameraden.

Tom – der stille Held

Tom fährt solide hinterher, sichert das Team ab. Falls einer ausfällt, ist er da, Einer für Alle. Kein Ego, kein Drängen – nur Einsatz für das große Ganze. Denn gewertet wird ausschließlich die Zeit des Dritten. Ein Ausfall? Ein Desaster. Ein Überpacen? Ebenfalls fatal.

Finale – der Schlussprint für die Ehre

Transition 2. Barfuß auf nasser Straße, 200 Meter Rad ziehen, Schuhe wechseln – und dann: 2,5 km Schlussprint. Alex, Seppi und Jan geben alles. Die Muskeln schreien, der Bauch rebelliert – aber es geht nicht um die eigene Zeit. Es geht um das Team.

Mit letzter Kraft sprinten die drei ins Ziel – 9 Sekunden vor den Verfolgern. Platz 9 von 15 in der Bayernliga. Kein Podium. Aber ein Sieg der Herzen.

Fazit: Kein Rennen wie jedes andere

Was bleibt, ist mehr als eine Platzierung. Es ist die Geschichte von vier Männern, die sich kaum sportlich kannten – und als Team über sich hinauswuchsen. Es ist der Beweis, dass Triathlon mehr ist als Ausdauer. Es ist Vertrauen, Mut und Zusammenhalt.

Schongau 2025 – ein Rennen, das zeigt: Manchmal sind die besten Teams die, die sich erst auf der Strecke finden


Bilder der TriGirls

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Erfolgreiches Wochenende in Hof für beide Ligateams