King of the Lake 2025
Titelverteidigung und Platz 2 beim größten Zeitfahren Europas
Am 20.09.2025 fand mit der 15. Austragung des King of the Lake am Attersee eines unserer Saisonhighlights statt. Dieses Jahr waren wir mit einem Mixed-Team, einem Herren-Team und zwei Einzelstartern beim größten Zeitfahren Europas vertreten.
Anreise
Das Wetter spielte wie vom KOTL-Wochenende gewohnt perfekt mit und wir machten uns am Freitag bei strahlendem Sonnenschein und über 20 Grad auf den Weg zum ,,Lake of Pain”. Ein obligatorischer Zwischenstopp beim Dinzler durfte selbstverständlich auch nicht fehlen.
Klassiker
Zur Hinfahrt muss vermerkt werden, dass der Bus um Präsi Alex Geith trotz 100km zähfließendem Verkehr ca. 3 Stunden schneller am Attersee war, wie die legendäre Reisegruppe um Kilian Schiebel im letzten Jahr. Nach relativ zähem Verkehr kamen wir am Abend an und besuchten die seit Jahren bewährte Pizzeria, wo wir mit Nudeln und Pizza die Speicher füllten. Anschließend bezogen wir unser sensationelles Quartier bei der besten Gastgeberin Frau Lenzenweger. Wir hockten noch lange zusammen, vernichteten zahlreiche Radler und so manch einer führte noch stundenlange Trockenübungen mit dem Zeitfahrhelm durch.
Der Renntag
Um 7:30 Uhr klingelte der Wecker, Zeit für Frühstück. Mit Blick auf den traumhaften, hellblauen Attersee bei strahlendem Sonnenschein wurden die Speicher gefüllt, viel gelacht und Anekdoten der letzten King of the Lake Editionen zum besten gegeben. Extramotivation für das Rennen brauchen wir keine. Da genügt ein Blick auf das Klavier unserer langjährigen Gastgeberin Frau Lenzenweger mit der Pokalsammlung der letzten Jahre. Ein kleiner versteckter Hinweis der Gastgeberin nach dem Motto: ,,Da ist schon noch Platz auf dem Klavier, ich erwarte Großes!”, erhöhte den Druck natürlich ungemein. Dann ging’s auch schon zur Startunterlagenausgabe, die Räder wurden vorbereitet und Teamfotos geschossen.
Die Stimmung war top und es wurde wie immer viel Schmarrn gelabert und gelacht. Der Ernst der Lage kehrte dann erst zum Warmfahren ein, wo einige Minuten in Renntempo zurückgelegt wurden. Das Herrenteam um Holger, Johannes, Alex und Illo fuhr das erste Mal überhaupt in dieser Besetzung zusammen, weshalb letzte taktische Anpassungen vorgenommen wurden. Wieder in der Unterkunft angekommen, ging es dann Schlag auf Schlag. Rein in die Zeitfahranzüge, ein letzter Snack und ab zum Start. Wohlwissend, dass einem wohl wieder die härteste Stunde des Jahres bevorsteht. Es folgen die Rennberichte unserer Teams- und Einzelstarter:
Titelverteidigung für Herrenteam mit Illo, Holger, Johannes und Alex
Illo, Johannes, Alex und Holger kurz vorm Warmfahren
Mit der klaren Mission: ,,Wenn der Schnurre sitzt, ist die Titelverteidigung möglich!” angereist, gab es vor Ort den ersten Dämpfer. Das selbsternannte ,,Team Schnurre” schaffte es nicht nur nicht sich einmal vor dem Wettkampf in Vierer-Konstellation zu treffen, auch der Schnurre ließ bei einigen Teamteilnehmern zu wünschen übrig. Team ,,Oberlippen Flaum” wäre übereinstimmenden Medienberichten zur Folge wohl ein besserer Teamname gewesen. Fans und Betreuer waren enttäuscht, aber wir schafften es trotzdem an die Startlinie. Um 13:17 Uhr rollten wir als erstes der 105 Viererteams von der Startrampe, vor uns nur 10er Teams. Wir fanden von Anfang an ganz gut unseren Rhythmus, wobei das Überholen der 10er Teams viele Nerven und durch das notwendige Gebrülle wertvolle Luft kostete. Maschine Holger verrichtete in der flachen bzw. leicht abfallenden ersten Hälfte die meiste Führungsarbeit und brachte uns in den Abfahrten ein ums andere Mal auf Geschwindigkeit. Die anderen drei versuchten dann im 30s Rhythmus den Speed bestmöglich mitzunehmen. Der Plan ging gut auf und bereits nach 15min Fahrzeit konnten wir mehr als 30s auf den späteren Zweitplatzierten rausfahren.
Im zweiten, hügeligeren Part wurde es dann wie erwartet einfach nur knallhart. Hier ist es vor allem der Teamspirit, der uns irgendwie Richtung Ziel trägt, die letzten 15min gehen nur noch über den Willen. So kämpften wir um jede Sekunde und kamen schließlich nach 58min und 31s mit einem 48,4 Schnitt völlig zerstört im Ziel an.
Die Bilder im Ziel sprechen Bände:
Nach einer ersten Zwischenzeitanalyse war relativ schnell klar, dass die Zeit für die Titelverteidigung und damit den vierten Sieg in Folge reichen würde. Wir freuten uns ausgelassen, hatten aber noch nicht die Kraft zum ausgiebigen feiern. Das sollten wir dann auf der Aftershow nachholen. Der Sieg war auch dieses Jahr wieder hart erkämpft und auch wenn wir jetzt viermal die Nase vorn hatten, schreibt jedes Jahr seine eigenen Geschichten. Es ist absolut keine Selbstverständlichkeit sich gegen die immer stärker werdende internationale Konkurrenz durchzusetzen.
Platz 2 für unser Mixedteam mit Juri, Birgit, Kilian und Jannik
Juri, Birgit, Kilian und Jannik (Kilian hätte wohl schnurretechisch eher ins Herrenteam gepasst)
von Birgit
Bei sommerlichen Temperaturen starteten wir um 13:27:30 Uhr. Gleich nach dem Start ging es schnell los, wir überholten regelmäßig andere Mannschaften was die Motivation steigerte. Fanden unseren Rhythmus und wechselten alle gleich oft durch, wobei Juri die längste Führungsarbeit übernahm. Schnell kam der steile Anstieg an der Wende wir nahmen etwas raus an Tempo um gleichmäßig den Anstieg zu bewältigen. In der Abfahrt kamen wir wieder auf Tempo. Nun folgte der wellige Teil der Strecke. Auf einmal wurden wir von zwei 4er Herrenmannschaften überholt. Die Motivation stieg nochmal an alles zu geben. Kurz darauf überholten wir wieder eine der 4er Herrenmannschaften zurück. Am Buchberg den letzten Anstieg musste Birgit etwas eingebremst werden. Mit der anderen 4er Herrenmannschaft ging es ziemlich gleich auf bis ins Ziel da sich keiner so richtig absetzen konnte. In der Zielkurve wurden wir durch eine 10er Mannschaft getrennt, sodass jeder alleine die letzten Meter ins Ziel sprintete.
Durch die super Teamarbeit wo alle ihr Bestes gaben wurde es ein starker 2. Platz gesamt Platz 13 von 104 Mannschaften. Rundenzeit 1:02:22 was einem 45,4km/h Schnitt entsprach. Leider konnten wir uns gegenüber letztes Jahr 1:01:46 nicht verbessern, was aber auch etwas an dem fehlenden Rückenwind der ersten Hälfte lag. Es war die dritt schnellste Rundenzeit die es jemals bei den Mixed Teams gab.
Platz 6 für Eva in der Damenkonkurrenz
Eva fuhr zum ersten Mal als Einzelstarterin um den Attersee. Ohne spezifisches Training auf dem Zeitfahrrad und eher zweitklassigem Material wurde sie mit einer Kamera vom Veranstalter ausgestattet und fuhr letztlich auf einen starken Platz 6 Gesamt.
Brunni: ,,Dabei sein ist alles!”
„Für mich war es der erste KOTL als Teilnehmer. War einmal als Betreuer vor Ort und hab in den letzten Jahren unsere erfolgreichen Teams zuhause begeistert per live-stream verfolgt. 2025 hab ich bei der Verlosung überraschend einen Startplatz in der Kategorie „Einzelstarter mit Rennrad ohne Aufleger“ erhalten. Ohne spezielles Zeitfahrtraining bin ich angereist und wollte einfach nur teilnehmen und mit RTG die großartige Stimmung dieser Veranstaltung genießen. Mein Marschplan war einfach: nicht zu schnell starten und nicht kaputt gehen, um nach der Wende möglichst noch zulegen zu können, weil 47 Kilometer alleine gegen die Uhr sind schon ein Brett. Unser Herren-Team war kurz vor meinem Start mit Bestzeit im Ziel, unser Mixed-Team und Eva waren noch auf der Strecke. Ich konnte meinen Plan gut umsetzen, hatte am Ende über die Hügel noch gute Beine und war von meiner Endzeit über 1h 16min 12sec (37,2km/h Schnitt) positiv überrascht. Damit kam ich auf Platz 18 in meiner Altersklasse und auf Gesamtplatz 103 bei den Rennrädern.
Möchte unseren beiden 4er-Teams zu Platz 1 und Platz 2 (Platz 1 ging in die Steiermark) und Eva zu Platz 6 herzlich gratulieren! Ich komme nächstes Jahr sehr gerne wieder, dann mit a bissal Zeitfahrtraining im Vorfeld.“
Pizza, Siegerehrung, Aftershow
Nach unserem Wettkampf machten wir uns nach kurzer Dusche gleich auf den Weg in den heißgeliebten Supermarkt. Biernachschub und Naschereien jeglicher Geschmacksrichtung waren dringend notwendig. Die Rechnung haben wir jedoch ohne unsere Körper gemacht. Jeder von uns hatte einen fetzn Krampf im Arschbereich, wohl von der ungewohnten Position, sodass der 1km lange Supermarktgang eher zum Walk of Shame bei 26 Grad im Schatten wurde.
Danach wurden zunächst die Nudelreste, anschließend die Pizzabestellung vernichtet und der Sonnenuntergang genossen, bevor es zur Siegerehrung ging.
Wir holten uns unsere harterkämpften Pokale ab und ließen uns bei der ein oder anderen Halben feiern.
The day after
Am Sonntag fuhren wir uns dann mehr oder weniger verkatert nach einem gemeinsamen Frühstück gemütlich aus. Stimmung selbstverständlich auf Anschlag. Roadcaptain und Routenplaner Kilian ließ natürlich keine Möglichkeit aus die Halbleichen an jedem Hügel mit seiner unnachahmlichen Technik in Grund und Boden zu attackieren.
Und so war der KOTL 2025 langsam aber sicher Geschichte. Was bleiben sind tolle Erinnerungen mit einem geilen Team, die uns durch die Wintermonate tragen werden. Danke an alle, die dabei waren und mitgefiebert haben.