We Ride Flanders 2024

Ende März am Osterwochenende war es wieder soweit und wir machten uns mit einer 16-köpfigen RTG Reisegruppe auf den Weg nach Belgien ins Radsport Mekka Flandern, um auf heiligem Radsport Boden die Hellingen rund um Oudenaarde zu erklimmen.

Die Anreise in 3 Autos lief wie geschmiert, und schon am frühen Morgen wurde das ein oder andere kühle Getränk im Bus konsumiert. Walter (Alex) Röhrl legte angeleitet vom Elenden Beifahrer Christoph Sihorsch ein gutes Reisetempo an den Tag und nach zwei kurzen Kaffeestopps erreichten wir planmäßig nach ca. 8 Stunden unsere Unterkunft in der Nähre des Start-und Zielorts Oudenaarde. Wir holten gleich noch unsere Startunterlagen auf der Messe ab und meldeten unsere Strecken um. Ursprünglich wollten einige von uns die lange 260 km lange Strecke mit Start in Antwerpen fahren, was uns dann aufgrund des angesagten Wetters von 8 Grad und Dauerregen dann aber zu blöd war. Dann also die mittlere über 170km und mit allen wichtigen Hellingen der Profis. Außerdem stand das obligatorische Gruppenbild an.

Unser RTG Team in Flandern

Dann bezogen wir auch schon unsere legendäre, urige Unterkunft, bereiteten unsere Räder vor und ein Teil startete bei langsam eintretender Dämmerung noch zu einer kurzen Vorbelastungs-Ausfahrt.

Highlight der Ausfahrt war neben den Reifendrucktests auf dem Kopfsteinpflaster unsere raketengleiche Attacke am Kapellenberg, wo wir Bernhard in die Top 10 des Strava Segments katapultierten. Christoph konnte das natürlich nicht auf sich sitzen lassen und lud seine Ausfahrt auf Strava kurzer Hand als Laufeinheit hoch. Die Folge waren zahlreiche Lauf-KOMs im Herzen Flandern. Ehrenloser Typ!

Dann folgte auch schon ein ausgedehntes Carboloading, dank der selbstgemachten 8kg Bolognese von Jedi Meister Alex Geith konnte jeder schaufeln ohne Ende. Daraufhin sorgte Feuerteufel Christoph für angenehme Wärme in der Bude und hielt den Ofen in weltklassemanier am Laufen. Irgendwann ging es dann ins Bett, mit den Worten:,,Um 6:15 Uhr gibt’s Frühstück!” verabschiedeten wir uns in die Doppelzimmer.

Was Christoph und Johannes dann in der Früh um 5:15 erwartete kann dir auch keiner erzählen. Präsident Alex Geith stand plötzlich in voller Montur mit Radschuhen, Trägerhose und Helm in der Tür und versuchte sein Glück die beiden aufzuwecken. Nachdem er keine Reaktion bekam, rannte er kurzerhand durchs Zimmer, riss das Fenster auf und schrie: ,,Hört ihr das Männer? Es regnet in strömen!” Spätestens jetzt kannte die Motivation keine Grenzen mehr und wir freuten uns auf einen nassen, langen Tag im Herzen Flanderns.

Nachdem wir alle in die Busse verfrachtet und den Start erreicht hatten ging es dann bei Regen und 8 Grad auch los. Die Klamottenwahl wie gewohnt. Alle warm eingepackt, außer der Hundszeller Holzfäller Johannes Stahr, der mal wieder in kurzer Hose und ohne Überschuhe sein Temperaturgefühl unter Beweis stellte.

Das Rennen

Wir teilten uns in verschiedene interne Leistungsgruppen auf und machten bei strömendem Regen von Anfang an vor allem auf den Kopfsteinpflasterpassagen ordentlich Druck. Getreu dem Motto ,,Watt macht Wärme” überholten wir zahlreiche Teilnehmer und erklommen die ersten Hellingen. Nach ca.30 km zersprengte es dann unsere RTG Gruppe, was vor allem an den gefühllosen Herrn Wanke und Stahr lag, die losstiefelten als wären noch 20 km zu fahren. Aus dem Plan: ,,Bis nach Gerhardsbeergen fahren wir alle gemeinsam!”, wurde erwartungsgemäß mal wieder nichts. So fuhren wir im Prinzip in Zweiergruppen alle unsere Pace Richtung erstes Highlight Kapelmuur, welche 100km vor dem Ziel auf uns wartete. Ein absolut legendärer, aus zahlreichen Flandern Rundfahrten bekannter Kopfsteinpflasteranstieg den man einfach mal gefahren sein muss. Dementsprechend motiviert pressten wir auch hoch und wurden kurz vor der Kuppe noch von unserem exklusiven RTG Fanclub um Familie Tratz angefeuert, welche extra für uns in strömendem Regen ausharrten. Vielen Dank für die Anfeuerung!

Johannes bekam davon leider nicht so viel mit, für ihn war der Anstieg eines der absoluten Highlights des gesamten Wochenendes. Da wurde er fast schon ein bisschen emotional, als er den Anstieg an dem er seinen Dad vor 20 Jahren als kleiner Knirps angefeuert hat selbst mal im All out Modus hochpresste. Oben an der Kapelle wartete dann die erste Verpflegungsstation auf uns, wo wir unsere Trikottaschen und Flaschen auffüllten bevor es möglichst schnell wieder weiterging, um nicht auszukühlen.

Daraufhin fuhren wir auf etwas breiteren Straßen dem Grande Finale entgegen. Die Abfolge Taaienberg, Koppenberg, Oude Kwaremont und Paterberg. Einfach nur geil! Nach dem Taaienberg wo Mathieu van der Poel beim E3 Harelbeke zum 80 km Solosieg attackierte, stand mit dem Koppenberg wohl die Schwierigkeit des Tages an. 20% Steigung auf nassem, mit Schlamm überzogenem Kopfsteinpflaster und von schiebenden Menschen verstopfte Straße. Wir bissen uns durch und erklommen die Rampe, vorausgesetzt man blieb ruhig und fuhr in Standgeschwindigkeit durch die Menschenmassen. Nichts für Hektiker Starre, der eigenen Angaben zufolge auf Mathieu van der Poel KOM Kurs lag, als er von einem umkippenden Mountainbiker aufgehalten und die schmachvolle Wanderung auf sich nehmen musste. Passiert den Besten…

Weiter gings zu den entscheidenden zwei Hellingen Kwaremont und Paterberg, die kurz nacheinander anstanden. Da kam wirklich jeder Radsportfan auf seinen Kosten, das ruppige Kopfsteinpflaster am Kwaremont und die steile Rampe zur Kuppe des Paterbergs muss man einfach mal selbst gefahren sein. Gemütlich hochfahren ist mit den Bildern der Profis vor Augen schlicht und einfach auch nicht möglich.

Mit dem Paterberg hatten wir dann alle Schwierigkeiten des Tages hinter uns gebracht und fuhren die letzten flachen Kilometer zurück nach Oudenaarde nochmal mit MACH 8. Vor allem der Wheeliemoasta Alex erlebte hier seine sportliche und spirituelle Wiederauferstehung, als er mit weit über 40km/h in Dylan van Baarle Manier Richtung Ziel presste. Insgesamt war das Rennen bei vielen von uns von Höhen und Tiefen geprägt, das kalte, nasse Wetter tat ihr übriges. Dementsprechend abgekämpft schauten wir auch im Ziel aus.

Insgesamt war es ein echtes Erlebnis auf den Spuren der Profis unterwegs zu sein und die Anstiege welche man aus zahlreichen Fernsehübertragungen kennt mal bei waschechtem Klassikerwetter selbst zu fahren. Da war wirklich alles dabei! Im Ziel zogen wir uns warm an und gönnten uns gemeinsam mit Wout van Aert klassisch Bier mit Pommes.

Dann ging es zurück in die Unterkunft, wo erstmal die traumhafte Badewanne in Stock 3 vom Elenden eingeweiht wurde. Zu Abend gabs Pizza und wir ließen den Race Abend gemütlich bei einigen Halben ausklingen, erzählten von unseren Erlebnissen und freuten uns auf das Profi Rennen am nächsten Tag.

Komplette Eskalation

Nach einem traumhaften Osterfrühstück zu dem jeder etwas beitrug machten wir uns auf den Weg Richtung Oude Kwaremont. Es stand der Part auf dem Programm, den wir am besten können: Dumm schauen, schlau daher reden und komplett eskalieren. Der Plan war es die Profis zweimal am Kwaremont und dann bei der finalen Überquerung am Paterberg anzufeuern. Und die Stimmung war bereits Stunden vor Ankunft der Profis bombastisch. Egal ob Celebrity oder Bauer um die Ecke, ganz Belgien ist an diesem Tag in Volksfeststimmung. Wir sicherten uns perfekte Plätze gegenüber einer Burger- und Bier Bude und genossen das im Vergleich zu gestern traumhafte Wetter.

Dann den ersten paar vernichteten Kwaremont Bieren und einigen Show Rennen kamen dann auch die Profis zum ersten Mal hinter der Wagenkolonne hochgepflügt. Der Berg explodierte. Da gehört Radsport hin!

Zwischen erster und zweiter Überquerung verfolgten wir das Renngeschen über unsere Handys bzw. eine Leinwand weiter oben am Kwaremont. Inzwischen schlug auch der Bierkonsumm ordentlich an, sodass manche bis heute nicht wissen was genau in den 1,5h zwischen Überquerung 1 und 2 genau passierte. Dann kamen die Chefs auch schon zum zweiten Mal und man merkte gleich hier ist jetzt a anderer Zug auf der Kette. Mathieu attackierte oben raus zum ersten Mal, RTG mittendrin statt nur dabei! Einfach geil!

Dann ging es auf eine kleine Wanderung zum Paterberg, wo wir das Finale verfolgten. Selten haben wir so zerstörte Gesichter gesehen wie dort. Wirklich unfassbar wie die sich die Kante geben. Herren genauso wie die Damen, wo Kopecky, Vollering und Co. in einem brutal spannenden Rennen am Paterberg All-IN gingen.

Als dann alles rum war machten wir uns auf den Heimweg. Der verfressene Teil von uns kehrte noch in einer belgischen Burgermeisterei ein. Empfangen mit den Worten: ,,Wenn ihr bisschen Hunger habt reichen Pommes klein und Burger grad so”, bestellten wir fleißig Burger mit ordentlich Pommes. Dass dann Portionen im Obelix Ausmaß kamen haben wir so auch noch nicht erlebt. Die kleine Pommes kann man sich als MC Donalds Pommes X4 vorstellen, Pommes groß beim Starre waren einfach ein gehäuftes Tablet voll. Wir nahmen den Kampf an und ließen uns mit unseren 4 verschiedenen Soßen nix anmerken. Manche von uns haben seitdem keine einzige Pommes mehr gegessen.

Am Montag ging es dann wieder nach Hause.

Vielen Dank an Resi für den Crafter, danke allen Fahrern, Cheforganisatorin Anja und an alle die zu diesem geilen Wochenende etwas beigetragen haben. Nächstes Jahr geht’s nach Roubaix!!!!

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Dreifachsieg beim Landshuter Straßenpreis

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GranGuanche 2024 - “the Ferry Game”